Die Entwicklung neuer Formen der Selbstbehauptung
und Verteidigung bei den Indianern nach 1960
1969 -
1971
Übernahme der Insel Alcatraz durch die Indianer aller Stämme.
1970 - Kampf der Pit River-Indianer um ihr Stammesland. Protest der Seneca-Nation gegen den Bau des Kinzua-Staudamms auf ihrem Reservationsland.
1970 - Widerstand der Navajo in Mex Mexico gegen die Peadbody Coal Company, die in ihrem Gebiet Kohleförderung im Tagebau betreiben will.
1970 - Kampf des National Indian Youth Council gegen den Rassismus an der Intermountain Schule in Brigham City, Utah.
1969 - Gründung des ersten indianischen Verlagshauses, The Indian Historian Press durch The Indian Historical Society.
1964 - Der Staat Alaska beansprucht große indianische und eskimoische Gebiete an der Prudhoe-Bucht, wo Öl vermutet wird.
1964 - Gründung der Alaska Federation of Natives. Indianer und Eskimos versuchen gemeinsam, dem Landraub des Staates Alaska entgegenzutreten.
1968 - Entdeckung großer Ölvorkommen an der Prudhoe-Bucht durch Atlantic Richfield.
1970 - Alaska Native Claims Settlement Act: Sämtliche Landrechte der Eingeborenen, die gegen einen gültigen Rechtsanspruch auf mehr als 350 Mio. Morgen Land haben, werden getilgt. 10 Millionen Morgen werden ihnen gelassen, für den Rest erhalten sie eine finanzielle Entschädigung.
1973 - Der Kongreß genehmigt den Bau einer 1260 km langen Ölpipeline aus den arktischen Gebieten Alaskas quer durch die Erdbebenzentren zum eisfreien Hafen Valdez. Eines der letzten von weißen Zivilisation unberührten Gebiete geht verloren. Zugleich ist eine schwere Störung des ökologischen Gleichgewichts zu erwarten.
Zur Geschichte Alaskas:
1867 ­ Die USA kaufen Alaska von den Russen für 7.200.000 Dollar.
1884 ­ Die erste Zivilregierung wird eingesetzt.
1912 ­ Alaska wird Territorium der USA.
1958 ­ Alaska wird Bundesstaat.
1964 - Gründung der Survival of American Indian Association zur Verteidigung der Indianischen Fischrechte im Staate Washington. Es folgt ein langer, zäher Kampf von Mitgliedern der Stämme Nisqually, Puyallup u. a. um ihre in Verträgen von 1854 und 1855 garantierten Fischrechte. Der Kampf wird an den Flüssen und in den Gerichten geführt.
1974 - Ein Bundesgerichtsurteil bestätigt die Fischrechte der Indianer und anerkennt die vertraglichen Regelungen.
1968 - Gründung des American Indian Movement (AIM) durch Clyde Bellecourt, Dennis Naks und George Mitchell in Minneapolis als Dachorganisation zur Verteidigung der Interessen der Indianer auf den Reservationen und in den Städten.
1972 - Großer Protestmarsch von Indianern aus verschiedenen Teilen der USA nach Washington D.C. (genannt Trail of Broken Treaties).
1973 - Besetzung der historischen Ortschaft Wounded Knee. Die Indianer machen die Weltöffentlichkeit auf die trostlosen Lebensbedingungen in den Reservationen aufmerksam.
1973 -
1974
Gründung von Incomindios (International Committee for the Indians of the America) in der Schweiz. Integration in das AIM.
1974 - Erste große Vertragskonferenz der Sioux-Nation zur Sicherung, Verteidigung und Wiederherstellung der vertraglichen Rechte der Indianernationen. Mehr als 4000 Menschen nehmen daran teil.
1974 - Clyde Bellecourt besucht auf Einladung des Weltkirchenrats Europa.
1975 - Europäische Vertretung von AIM in Berlin wird von Dennis Banks und Vernon Bellecourt autorisiert.
1976 - Die eingeborenen Völker Nordamerikas feiern 200 Jahre Widerstand. Eine Welle politischer Verhaftungen, die auf konstruierten Anklagen aufbauen, setzt ein. Einer der vielen Opfer: Leonard Crow Dog - spiritueller Führer des AIM.
1977 - Internationale Protestaktion gegen die Verurteilung Crow Dogs zu acht, drei und fünf Jahren Haft. Am 23. Februar 1977 wird er auf Bewährung entlassen.
- Das International Treaty Council erhält Beraterstatus in der UNO.
- Delegierte der Indianischen Widerstands- und Bürgerrechtsbewegung aus Nord-, Süd- und Mittelamerika protestieren vor einer Sonderkommission in Genf gegen den Genozid und Ethnozid an indianischen Völkern.
1978 - Longest-Walk: Indianer aller Stämme marschieren von der Westküste nach Washington, D.C. Der fünf Monate dauernde Protest richtet sich gegen eine Reihe indianerfeindlicher Gesetzesvorschläge.
- Indianische Frauen formieren sich zu W.A.R.N. (Women of All Red Nations). Ihr Augenmerk gilt vor allem der Zwangssterilisation und der alternativen Erziehung, wie sie in den Survival Schools seit ein paar Jahren praktiziert wird.
1979 - Indianer und Weiße wehren sich gemeinsam gegen die Zerstörung der Black Hills in South Dakota. Gründung der "Black Hills Alliance".
- Das erste Kraftwerk des James-Bay-Projekts in Nord-Quebec wird am 27. Oktober eingeweiht. Die Stauseen überfluten 11.000 km² der traditionellen Jagdgründe der Cree.
1979 -
1980
Die Mohawks von Akwesasne kämpfen um die Hoheitsrechte ihrer Territoriums. Es kommt zur längsten indianischen Belagerung von weißer Seite in der Geschichte der USA.
1980 - 4. Internationales Russell-Tribunal zur Situation der Indianer in Nord-, Mittel- und Südamerika in Rotterdam, Holland.
1983 - Die Innu von Labrador schicken die erste Delegation nach Bonn, um über die Völkerrechtsverletzung durch die deutsche Luftwaffe zu protestieren. Diese und folgende Reisen nach Europa bleiben ohne Erfolg.
1986 - Der Widerstand gegen die Zwangsumsiedlung der Navajo und Hopi von Big Mountain in der ehemaligen Joint Use Area in Arizona erreicht ihren Höhepunkt.
1988 - Die Lubicon Cree nutzen die Winter-Olympiade in Calgary, um auf die Zerstörung ihrer Jagdgründe durch Ölförderung und auf die Wortbrüchigkeit der Provinz- und Bundesregierung hinzuweisen. Aufruf zum Boykott der Begleitausstellung "The Spirit Sings", die ohne Leihgaben aus Europa nicht durchzuführen ist. Teilweise Erfolge.
1990 - Eine Delegation von Cree und Inuit erreicht in der "Odeyak" (einer Kombination aus Kanu und Kajak) die Südspitze von Manhatten. Der medienwirksame Protest gegen den nördlichen Ausbau des James-Bay-Projekts zur Stromlieferung.
- Der Widerstand der Apachen gegen das Teleskop-Projekt (deutsche Beteiligung) auf dem heiligen Mount Graham formiert sich.
- In Quito, Equador treffen sich indianische Delegierte beider Amerikas zur ersten " Kontinentalen Konferenz zu 500 Jahre des Widerstands".
- In Quebec stehen sich Militär und Mohawks gegenüber. Die Konfrontation von Oka wird ausgelöst, als ein indianischer Friedhof der Erweiterung eines Golfplatzes weichen soll.
1992 - In Salzburg sprechen die Opfer von Uranabbau, Atomwaffentests und der Lagerung von Atommüll auf der internationalen Konferenz "The World Uranium Hearing". Die Mehrzahl der Betroffenen sind Ureinwohner.
1993 - Leonard Peltier ist seit 18 Jahren in Haft. Er soll bei einem Schußwechsel zwei FBI-Agenten getötet haben. Sämtliche Schuldbeweise haben sich als falsch erwiesen. Unterstützer wenden sich an Präsident Clinton.
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