Geschichten von Coyote

Kojote war unterwegs.
Nach einer Weile sah er zwei andere Kojoten bei einem Stein sitzen. Es war ein großer, runder Stein,
größer als. sie. Sie saßen dort und redeten über ihn.
"Erzählt mir was von dem Stein", sagte Kojote. "Laß ihn in Ruhe", sagten sie. "Wir kennen dich.
Du bist ein ziemlich wüster Bursche. Es wäre besser, wenn du Respekt vor diesem Stein hättest.
Er lebt. Paß lieber auf, er kann sich schnell über den Boden bewegen."
Kojote sagte: "Das ist blödes Gerede. Ihr zwei Narren wißt überhaupt nichts. Es gibt keinen Stein,
der so etwas tun kann." "Nun gut, dann tu, was du willst" sagten sie.
Kojote sprang auf den Stein und machte ihn überall voll mit seinen Exkrementen. Dann sprang er
herunter und sagte: "Seht ihr. Ihr glaubt, ein Stein könne sich bewegen." Er lachte sie aus.
Er wollte gerade weggehen, aber der Stein verließ seinen Platz und rollte ihm nach. Kojote war ein
bißchen überrascht und sagte: "Nun, ich glaube, daß ich schneller bin als du." Er fing an zu laufen,
aber der Stein blieb dicht hinter ihm. Kojote sagte: "Nun, ich zeige dir, wie schnell ich wirklich sein
kann." Er rannte, so schnell er konnte, aber das nützte nichts.
Nach einiger Zeit begann sich Kojote zu fürchten und rannte in ein kleines Loch. Der Stein rollte genau
über die Öffnung und bedeckte sie. Kojote versuchte, sich herauszureden, aber der Stein bewegte sich
nicht. Schließlich sagte Kojote: "Es tut mir leid, was ich tat. Laß mich heraus, und ich mache alles sauber."
Der Stein bewegte sich zur Seite, und Kojote schlüpfte aus dem Loch und putzte seinen Schmutz weg.
Als er damit ferttig war, rollte der Stein zu seinem Platz zurück, und Kojote machte, daß er weg kam.



Kojote war wieder unterwegs.
Nach einer Weile kam er zu einem großen toten Baum. Er sah eine fette braune Echse am Stamm, daß er
sie nicht erreichen konnte. Kojote sagte: "Ich bin der, der nur Fett frißt. Komm herunter, damit ich dich
essen kann." Die Echse sagte: "Alter Mann, laß mich in Ruhe. Ich bin dabei, die Welt zu retten."
Kojote sagte: "Red keinen Unsinn. Was meinst du damit?" "Ich halte diesen großen toten Baum aufrecht",
sagte die Echse. "Der Himmel ruht auf ihm. Wenn ich loslasse, fällt der Himmel."
Kojote kriegte Angst. "Laß mich dir helfen", sagte er. Er rannte zum Baum und drückte gegen den Stamm.
"Gut", sagte die Echse. "Du bleibst hier, und ich hole meine Kinder, damit sie uns helfen können."
Die Echse kam herunter und lief schnell davon.
Kojote stand lange dort und drückte, so fest er konnte, gegen den Stamm. Schließlich wurder er so müde,
daß er loslassen mußte. Er rannte sofort in ein kleines Loch, um sich zu schützen. Er blieb lange dort drin
und fürchtete sich. Nach einer Weile sah er, daß der Himmel nicht herunterstürzte, und nun wußte er, daß
ihn die Echse zum Narren gehalten hatte. Er sagte etwas Schlimmes und ging davon.


Kojote ging in den Wald und sah einen Bären. Er tötete ihn und zog ihm das Fell ab, um einen Köcher für
seine Pfeile daraus zu machen. Da kam jemand. "Was machst du mit diesem Fell?" " Ich mache einen
Köcher daraus." "Hör lieber auf damit, es würde dir großes Unglück bringen."
"Ich mache trotzdem einen K&oul;cher daraus", sagte Kojote und nähte sich aus dem Fell einen Köcher
und eine Hülle für seinen Bogen. Als er damit fertig war, hängte er sich beides über den Rücken und ging
weiter, bis er zu einem Nußbaum kam. Viele Nüsse lagen auf dem Boden, und einige hingen noch am Baum.
Kojote nahm den Köcher und die Bogenhülle vom Rücken und stellte beides gegen den Stamm des Baumes.
Dann fing er an, Nüsse zu sammeln.
Der Köcher begann sich zu bewegen und lebendig zu werden. Kojote hörte das Geräuch, aber er schenkte
ihm keine Beachtung. "Es ist nur der Wind", sagte er zu sich. Aber nach einer Weile verwandelte sich der
Köcher in einen Bären, und der Bär fing an, ihn zu jagen. Kojote rannte durch das Dickich, bis er müde war
und nicht mehr weiter konnte. Er wollte schon aufgeben, als er ein Erdhörnchen sah.
"Was rennst du hier herum?" fragte das Erdhörnchen. "Bär ist hinter mir her. Hilf mir!"
"Versteck dich in meinem Mund", sagte das Erdhörnchen. Kojote schlüpfte in Erdhörnchens Mund und
versteckte sich in seiner Backentasche, just als der Bär kam.
"Hast du jemand hier durchlaufen sehen?" fragte der Bär. "Nein", erwiderte das Erdhörnchen.
"Was hast du denn in deinem Mund?" "Zähne."
Bär trat Erdhörnchen so kräftig in den Bauch, daß Kojote aus seinem Mund fiel. Bär rannte weiter hinter
Kojote her, aber Kojote entkam ihm.


Kojote ging durchs Land.
Er fand einen Biber, der am Flußufer unter einem Baum schlief. Kojote hob ihn auf, ohne daß der Biber erwachte, und trug ihn weit weg vom Fluß. Dann schüttelte er ihn und sagte: "Also, alter Mann, wach auf. Ich wußte gar nicht, daß du in einem solch trockenen Land lebst."
Der Biber blickte sich verschlafen um, aber da war nirgendwo ein Fluß zu sehen. "Alter Mann, würdest du mich zum Fluß bringen", bat er Kojote.
"Nein", sagte Kojote, "das werde ich nicht tun. Mein Rücken schmerzt so sehr, daß ich keinen Biber tragen kann." Das war es, was er sagte, und er ging davon. Der Biber fing an, sich abzurollen, und er rollte und rollte, bis er in einen Fluß fiel. Von da an wartete der Biber nur darauf, Kojote diese Schmach heimzuzahlen, und er suchte überall nach ihm.
Endlich fand er Kojote schlafend am Flußufer. Biber hob ihn auf und schwamm mit ihm in den Fluß hinaus zu einer Insel. Dort legte er Kojote hin und weckte ihn auf. "Heh, alter Mann, seit wann lebst du auf einer Insel?"
Kojote sprang auf und sah nur Wasser um sich herum. Er konnte aber nicht schwimmen. "Alter Mann", sagte er, "würdest du mich bitte zum Ufer tragen?"
"Nein, das werde ich nicht tun", sagte der Biber. "Mein Rücken schmerzt. Ich kann keinen Kojoten tragen."
Der Biber ließ sich ins Wasser gleiten und tauchte unter. Da stand der Kojote auf der Insel und wagte es nicht, ins Wasser zu springen. Schließlich tat er es trotzdem. Er trieb lange im Wasser, und als er endlich ans Ufer geschwemmt wurde, war er fast tot.


Vor langer Zeit, sagt man, stand eine Kuh am Fluß. Kojote kam zum Ufer, und als er das Wasser sah, kriegte er es mit der Angst zu tun. "Ich möchte den Fluß durchqueren", sagte er, "aber das Wasser ist zu tief. Ich fürchte mich."
Die Kuh sagte: "Du darfst dich an meinen Hörnern festhalten, und wir gehen zusammen ans andere Ufer."
"Nein, das geht nicht, weil mich die Strömung abtreiben könnte", sagte Kojote und tat, als hätte er furchtbare Angst.
"Dann halte dich an meinem Schwanz fest."
"Nein, ich hätte trotzdem Angst."
"Nun, dann weiß ich nicht, was ich für dich tun kann."
"Laß mich in dein Rektum", schlug Kojote vor.
Das war der Kuh peinlich, aber sie wollte dem Kojoten ihre Hilfe nicht verweigern. So sagte sie: "In Ordnung."
Kojote kroch in sie hinein, und die Kuh schwamm über den Fluß. Als sie drüben ankam, biß Kojote sie in ihrem Innern zu Tode und fraß sie anschließend auf.
Kojote war ein Schurke, und er hätte dies nicht tun sollen, aber die Kuh war dumm, denn sie wußte nicht, daß es einen Unterschied macht, ob man jemanden hilft oder sich von jemanden ausnützen läßt.


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